Schützenfest Haßbergen
Wenn in Haßbergen die Uniformen aus dem Winterschlaf geholt, die Tische gerückt und die Zapfanlagen testweise auf Durchzug gestellt werden, dann ist Schützenfest nicht mehr weit. Vom 5. bis 7. Juli 2025 verwandelt sich der Dorfplatz am Schafstall in den Brennpunkt von Entgleisung, Taktgefühl und Getränkeversorgung. Drei Tage lang regiert hier die Mischung aus Tradition, Leidenschaft und temporärem Kontrollverlust. Die Luft riecht nach frischem Bier, neuem Glanz und kollektivem Pflichtgefühl. Wer jetzt noch Ausreden sucht, wird eh mit reingezogen. Denn in Haßbergen gilt: Wer nicht mittanzt, steht im Weg.
Samstag, 5. Juli: Spiel, Spaß und später Stromausfall
Ab 14 Uhr startet das Kinderschützenfest mit allem, was kleine Herzen höher schlagen lässt. Spiel und Spaß, Eis, Pommes und Getränke sind für Kinder kostenlos, was allerdings nicht heißt, dass es ruhig bleibt. Während die Kleinen sich austoben, versammeln sich die Großen zum Gemeindenachmittag bei Kaffee, Kuchen und Klönschnack mit Blick auf die ersten vollen Tabletts. Um 17 Uhr formieren sich Korporalschaften und Dorfbevölkerung zum feierlichen Zapfenstreich, bevor ab 21 Uhr der Dorfplatz in den Ausnahmezustand kippt: Das DJ Team Marcus Wiebe übernimmt das Kommando beim Beatabend und steuert gemeinsam mit der Happy Hour von 21 bis 23 Uhr zielsicher auf das Vergessen zu. Wer bis dahin noch stehen kann, darf auch mittanzen.
Sonntag, 6. Juli: Segen, Scheiben und Schweißperlen
Am Sonntag wird's erst besinnlich, dann traditionell und zum Schluss wieder tanzbar. Um 13 Uhr beginnt der Zeltgottesdienst, für manche die letzte Möglichkeit zur seelischen Reinigung, bevor um 14.30 Uhr die Korporalschaften antreten, um König und Königin mit frisch polierten Scheiben zu beehren. Um 17.30 Uhr folgt die Proklamation der neuen Majestäten auf dem Festzelt. Die Entscheidung ist da längst gefallen, jetzt gibt's den Applaus dazu. Direkt im Anschluss geht es weiter mit dem Gemeindeabend, musikalisch begleitet vom DJ Team Marcus Wiebe. Wer glaubt, dass Sonntag ein Ruhetag ist, hat hier noch nie gefeiert.
Montag, 7. Juli: Wecken, Würde und Wurstsalat
Traditionell beginnt der Montag mit dem Wecken. Wie, wann, womit, das bleibt geheim. Nur so viel: Wer gegen halb zehn noch schläft, tut das freiwillig. Um 9.45 Uhr treten die Korporalschaften auf dem Dorfplatz an, um den König abzuholen. Ab 11 Uhr beginnt das große Königsfrühstück, offiziell mit Brötchen, inoffiziell mit Bier. Während draußen die Sonne ignoriert wird, spielt drinnen die Liveband just4you gegen Restalkohol und Müdigkeit an. Es wird geschunkelt, gebrummt, mitgeklatscht und aus Reflex Prost gesagt, sobald jemand hustet.
Drei Tage Schützenfest in Haßbergen bedeuten nicht nur Uniformen, Umzüge und Unmengen an Flüssigem. Es ist der Moment im Jahr, in dem alle Rollen klar verteilt sind. Die einen tragen Orden, die anderen tragen Leute nach Hause. Man nickt sich zu, obwohl man sich das ganze Jahr ignoriert und tanzt zu Musik, die man nüchtern niemals hören würde. Wenn das letzte Bier leer ist und die Musik verstummt, bleibt nur die Erinnerung an ein Fest, das man so schnell nicht vergisst.