Aussichtspunkt Wesergabelung
Wer auf der kleinen Kanalbrücke zwischen Mehlbergen und Drakenburg unterwegs ist, ahnt meist nichts. Irgendwo am Rand ein schmaler Zugang, der eher nach Brückentechnik aussieht als nach Weg. Eine Treppe führt hinunter zu einer Landzunge in Balge, auf der eine einzelne Bank steht. Wer dort sitzt, hat links die Weser, rechts den Schleusenkanal und direkt davor die Entscheidung, ob man einfach sitzen bleibt oder doch mal kurz das Handy zückt. Die Stelle ist auf Google Maps markiert, aber vor Ort kaum als Ziel zu erkennen. Kein Schild oder etwas, das darauf hinweisen könnte, dass hier ein Aussichtspunkt ist. Auf Google heißt das Aussichtspunkt Wesergabelung. In echt ist es ein stiller Platz mit dem Gefühl, etwas gefunden zu haben, das nicht jeder findet.
Man kann hier einfach sitzen und gucken. Oder essen. Oder beides. Die Bank steht stabil, der Blick ist breit und das Wasser macht, was Wasser eben so macht. Ab und zu geht jemand die Treppe hinunter, aber meistens bleibt es still. Es ist nicht spektakulär, nicht beschildert und nicht möbliert, aber genau das macht diesen Ort aus. Kein Lärm, keine Absicht, keine Attraktion. Nur ein Fluss, der sich aufteilt, und eine Sitzbank, die reicht, um daraus einen Ort zu machen. Wer hier sitzt, schaut eine Weile aufs Wasser und fragt sich irgendwann, ob das jetzt schon Urlaub ist.
Unmittelbar an der Treppe bei der Brücke gibt es keine Parkmöglichkeiten. Wer mit dem Auto kommt, muss je nachdem, wo er parkt, etwa 200 bis 300 Meter zu Fuß laufen. Die Treppe führt hinunter zur Landzunge, der Weg ist naturbelassen und nicht barrierefrei. Für alle, die Ruhe suchen und gerne einen stillen Platz am Wasser genießen, lohnt sich der kleine Spaziergang.