Steinhuder Meer - Sind bald Wattkutschen zur Insel Wilhelmstein geplant?
Der Wasserstand im Steinhuder Meer sorgt zunehmend für Aufmerksamkeit. Die Insel Wilhelmstein ist derzeit zwar noch gut erreichbar, doch mit Blick auf künftig sinkende Pegel denkt man vorsorglich über alternative Anfahrtsmöglichkeiten nach. Während andernorts über Baggerarbeiten oder eine Anpassung der Fahrpläne diskutiert wird, kommt aus touristischen Kreisen nun ein deutlich unkonventionellerer Vorschlag: Wattkutschen, wie man sie sonst nur von der Nordsee kennt. Schließlich sei es nur eine Frage der Zeit, bis das Steinhuder Meer von einem See zu einem matschigen Erlebnisraum wird. Warum also nicht rechtzeitig auf Pferdestärken umsteigen, bevor der erste Ausflugsdampfer endgültig feststeckt? Das Interesse an solchen Szenarien scheint jedenfalls vorhanden, erste Skizzen und Planspiele kursieren bereits in informierten Kreisen, die sich dem Thema mit erstaunlichem Ernst widmen.
Die Idee klingt zwar nach Sommerloch-Material, wird aber in manchen Gesprächen bereits erstaunlich ernsthaft verhandelt. Die Strecke zur Insel sei überschaubar, das Tempo zweitrangig, Hauptsache die Gäste kämen irgendwie an. Fahrten mit der Pferdekutsche über den matschigen Seeboden seien nicht nur CO₂-neutral, sondern auch ideal für Familien mit Abenteuerlust. Vorgesehen ist eine festgelegte Route, die bei niedrigem Pegelstand regelmäßig passierbar wäre. Auch Begleitpersonal für Sicherheit und Einweisung sei im Gespräch. Eine solche Verbindung könne nicht nur praktische Lücken schließen, sondern auch als naturtouristische Besonderheit vermarktet werden. Entscheidend sei, das vorhandene Gelände flexibel zu nutzen, anstatt den Rückgang des Wassers nur als Problem zu betrachten.
Ob die Vision von der Wattkutsche tatsächlich Wirklichkeit wird, ist offen. Doch allein der Vorschlag sorgt bereits für Gesprächsstoff und weitere Überlegungen. Geführte Schlicktouren, einfache Übergänge über flachliegende Zonen oder temporäre Kutschverbindungen bei Niedrigwasser stehen ebenso im Raum wie kreative Mobilitätskonzepte für künftige Trockenphasen. Während das Wasser weniger wird, wächst der Ideenreichtum. Erste Planskizzen zirkulieren bereits, und in Gesprächen ist von Pilotversuchen bei extremem Niedrigstand die Rede. Das Steinhuder Meer bietet in jedem Fall beste Voraussetzungen für ungewöhnliche Tourismuskonzepte, besonders, wenn sich der Wasserstand weiter verabschiedet und der Tourismus bereit ist, neue Wege zu gehen.