Für Auszubildende ist ein Ticket geplant und für Schüler die Treuepunkte vom Fußweg
Das Land Niedersachsen plant ein vergünstigtes Ticket für Auszubildende. Wer einen Ausbildungsvertrag vorweisen kann, soll künftig für deutlich weniger Geld den Nahverkehr nutzen dürfen. Viele Schülerinnen und Schüler hingegen bleiben außen vor. Sie gelten offenbar nicht als ausbildungsrelevant genug, um in den Genuss staatlich geförderter Mobilität zu kommen. Während der Weg zur Werkbank künftig bezuschusst werden soll, bleibt der Schulweg weiterhin auf das bestehende Schülerticket beschränkt, gültig nur für die Strecke zwischen Wohnort und Schule. Dass auch Schüler außerhalb dieser Linie unterwegs sind, interessiert offenbar niemanden. Bildung ist schön, aber kein Beitrag zur Wirtschaft, könnte man meinen. Besonders im Landkreis Nienburg zeigt sich, wie viel Wert das Land auf Gleichbehandlung legt, wenn Mobilität vom Ausbildungsvertrag abhängt.
Im Landkreis Nienburg sorgt die geplante Ticketregelung für Verwunderung, Spott und eine gewisse Kreativität. Erste Schülerinnen und Schüler sollen bereits an Mustervorlagen für Ausbildungsverträge arbeiten, um beim Fahrkartenkauf nicht leer auszugehen. Andere organisieren Fahrgemeinschaften mit echten Azubis und hoffen, als moralischer Beifahrer durchzugehen. Auszubildende sollen künftig vom neuen Ticket profitieren, während reguläre Schüler weiterhin nur auf dem direkten Schulweg kostenlos fahren dürfen. Für alle anderen Wege bleibt der volle Preis. Damit wird Mobilität zum Bonus für die mit Ausbildungsvertrag und zur Fußnote für die, die noch lernen.