Brücke fertig, aber keiner darf drüber - Stolzenau wartet auf die Straße

Brücke fertig, aber keiner darf drüber - Stolzenau wartet auf die Straße

Mitten in Stolzenau steht sie jetzt, die neue Weserbrücke. Sie ragt stolz über den Fluss, ein moderner Stahlbogen voller Versprechen. Doch wer näher hinschaut, merkt schnell: drüber gehen ist nicht, drüber fahren schon gar nicht. Denn dort, wo einst Fahrbahn und Anschluss geplant waren, herrscht derzeit nur Stahl und Leere. Die Konstruktion wirkt wie ein großes Spielzeug ohne Anleitung. Straßenanbindung? Fehlanzeige. Asphalt? Noch ein Fremdwort. Wer hier von Fortschritt spricht, meint vermutlich erstmal die Richtung und nicht das Tempo.

Trotzdem ist sie da, sichtbar, präsent, fotogen. Ein technisches Kunstwerk ohne praktischen Nutzen, für den Moment. Während das Baugerüst sich über den Fluss spannt, stehen Neugierige davor und rätseln, ob das jetzt schon fertig ist oder erst der Anfang vom Warten. Von offizieller Seite heißt es, die Straßenanbindung lasse noch auf sich warten. Zwei Jahre, schätzt man, dann sei die Infrastruktur bereit. Bis dahin bleibt die Brücke das, was sie aktuell am besten kann, beeindruckend rumstehen.

Derweil nutzt man in Stolzenau weiterhin die alte Brücke, die sich über Jahrzehnte bewährt hat, auch wenn sie inzwischen etwas knarzt. Die neue wird täglich bestaunt, als ob sie jeden Moment in Betrieb geht. Einige schlagen bereits vor, die Konstruktion bis zur Fertigstellung als Denkmal der Zeitversetzung einzuweihen. Andere vermuten, es handle sich um ein Kunstprojekt mit dem Titel "Verbindung ohne Weg". Sicher ist: Wer hier derzeit rüber will, braucht entweder eine Drohne oder sehr viel Fantasie.

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