1000 Jahre Nienburg und die Wesertorbrücke bleibt lieber weg

1000 Jahre Nienburg und die Wesertorbrücke bleibt lieber weg

Nienburg feierte 1000 Jahre Stadtgeschichte. An drei Tagen wurde auf allen Ebenen organisiert, musiziert und improvisiert. Die Innenstadt war voller Menschen, Musik und Verkaufsstände. Es wurde gelacht, geschwitzt und fotografiert. Die Atmosphäre war lebendig, freundlich und manchmal leicht chaotisch. Und während alles in Bewegung war, stand ein Bauwerk auffällig still. Die Wesertorbrücke war weiterhin gesperrt, noch immer in Arbeit. Sie wirkte wie eine stille Erinnerung daran, dass nicht alles zur rechten Zeit fertig wird.

Der Freitag, 20. Juni 2025, begann mit einem Festakt im Theater. Dort versammelten sich Würdenträger, Gäste und Publikum, um dem Anlass mit Reden, Musik und Erinnerungen gerecht zu werden. Es wurde applaudiert, genickt und gemeinsam zurückgeblickt. Gleichzeitig startete auch das Bühnenprogramm. Auf dem Schlossplatz und am Weserwall wurden zwei große Bühnen bespielt. Während am Schlossplatz DJs und bekannte Acts auftraten, darunter am Samstag Michael Schulte, bot die Weserbühne eine eher entspannte Atmosphäre mit regionaler Musik und Gastronomie.

Der Samstag, 21. Juni 2025, gehörte den Besucherinnen und Besuchern. Zwischen den Bühnen, den Essensständen und Infoangeboten herrschte dichtes Gedränge. Zahlreiche Vereine und Gruppen präsentierten sich mit Aktionen oder Infomaterial. Wer sich treiben ließ, begegnete bekannten Gesichtern, hörte Musik aus verschiedenen Richtungen und suchte gelegentlich Schatten. Der Tag war bunt, laut und gut besucht. Nienburg zeigte sich offen und einladend. Die Innenstadt wurde zur Kulisse eines kollektiven Wochenendes zwischen Feierlaune und Fußwegstau.

Der Abend mündete in ein großes Finale. Gegen Mitternacht versammelten sich Hunderte Menschen am Weserufer. Dort begann die Lasershow mit begleitendem Feuerwerk. Farben und Licht durchzogen den Himmel, Musik dröhnte über das Wasser. Menschen hielten ihre Handys in die Luft, Kinder staunten, Erwachsene blinzelten in den Rauch. Die Atmosphäre war dicht und feierlich. Und während die Lichter über die Weser zogen, lag die Wesertorbrücke dazwischen. Still, geschlossen und in sich versunken. Vielleicht war sie einfach noch nicht bereit für so ein Fest.

Der Sonntag, 22. Juni 2025, bildete den krönenden Abschluss. Beim großen Festumzug zogen schätzungsweise 2700 Menschen aus etwa 60 Vereinen und Gruppen durch die Innenstadt. Es wurde gewunken, musiziert und mitgetragen. Einige liefen in historischen Kostümen, andere in Vereinskleidung, manche trugen Banner, andere Blumen. Die Zuschauer standen dicht gedrängt, sammelten Bonbons und klatschten. Es war ein Umzug, der zeigte, wie viele sich in der Stadt engagieren. Ein lebendiges Bild, das sich durch Straßen, Herzen und Smartphonegalerien zog.

Zurück blieb eine Stadt, die sich in Bewegung gezeigt hat. Die Menschen lachten, sangen und feierten ihr Nienburg. Die Veranstaltung wirkte gut geplant, mit kleinen Ecken zum Stolpern, aber großem Herz. Und die Wesertorbrücke? Sie war zwar anwesend, aber nicht zugänglich. Vielleicht wartete sie einfach auf ihren eigenen großen Moment. Oder sie wollte beweisen, dass man nicht überall dabei sein muss, um aufzufallen. So blieb sie das stillste Bauwerk des Wochenendes, unübersehbar und unerreichbar.

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